* schwarze Verfärbungen = Leberschaden?! *

April 2004

Bei Lebererkrankungen verfärben sich die Federn von grau nach dunkelbraun/violett oder schwarz bzw. von grün nach schwarz. Bei Zink- oder Lysinmangel verfärben sich die Federn meistens von grün nach gelb oder von grau nach hellrosa. 

Meine Cocomaus hat schon im zarten Babyalter ein "unschönes" Federkleid gehabt. Nach der Mauser ist ihr Gefieder normal grün, danach verfärben sich nach und nach einzelne Federn wieder in Schwarz. Hat mich anfangs nicht weiter gestört ... aber dann hatte ich in diversen Vogel-Foren gelesen, dass ein Leberschaden dahinter stecken kann und war auch sehr verunsichert.

Hab mich dann im Jahr 2002 per Mail an die TiHo gewandt und nachgefragt. Hier die Antwort (Kopie der Mail):

Stichworte zur Problematik schwarzer Federn bei Amazonen. Diese können vor allem auftreten bei:
- Störungen des Proteinstoffwechsels (z.B. Fettleber, andere chronische Leberkrankheiten)
- mechanische/ chemische Zerstörung der Federstruktur (z.B. ständiges Anfassen, Einfetten, Abrieb am Käfiggitter)
- ein Ausbleiben der Erneuerung des Gefieders in Form der Mauser

Da war ich vorerst beruhigt, doch ich hab in Foren immer wieder gelesen, dass schwarze Verfärbungen ein Leberschaden seien. Etliche Papabesitzer meinten, ich solle unbedingt zum Tierzart gehen. Das alles ließ mir keine Ruhe und am 05.04.2004 fuhren wir zum Doc.

Doch bevor ich vom Tierarzt-Besuch berichte, hier mal eine Info über die Leber 
(Quelle: Naturheil Praxis Vögel von B. Dorenkamp, Gräfe und Unzer Verlag)

 

Die Leber ist das wichtigste Stoffwechsel- und gleichzeitig Entgiftungsorgan, deshalb wird sie sehr oft auch bei Erkrankungen anderer Organe oder bei Infektionen beeinträchtigt. Leberveränderungen in Form einer Entzündung oder fettigen Leberdegeneration kommen bei Vögeln recht häufig vor.

Krankheitsbild: Die Leber ist vergrößert und es kommt meist zu einer Flüssigkeitsansammlung im Bauch. Der Leib schwillt ballonartig an und die Flüssigkeit ist sogar durch die dünne Bauchwand sichtbar oder tastbar. Begleiterscheinung einer Lebererkrankung können Durchfall und/oder Erbrechen sein. Der Kot ist bräunlich oder gelblich verfärbt.

Kann die Leber die Giftstoffe nicht mehr ausreichend abbauen, sucht sich der Körper als Hilfs- Ausscheidungsorgan andere Organe, z. B. die Haut. Deshalb weisen häufig auch Hauterkrankungen wie ein schlechtes Federkleid, Hautjucken, Dermatitis (vor allem im Halsbereich) auf Leberveränderungen hin. Eine Gelbfärbung der Haut - typisches Zeichen bei Menschen und vielen Säugetieren - ist dagegen bei Vögeln selten zu beobachten. Manchmal findet man Pigmentveränderungen in den Federn, z.B. schwarz verfärbte Spitzen (Melanismus). 

Bei einer fettigen Leberdegeneration ist neben den oben beschriebenen Symptomen eine starke Verfettung der Tiere zu finden. Im Brust- oder Bauchbereich sind dicke, gelbliche Fettpolster unter der Haut zu sehen. Durch ihr Übergewicht sind diese Vögel träge, kurzatmig, nach kurzem Flug erschöpft oder sie fliegen gar nicht mehr. 

Ursachen: Hauptursache einer Lebererkrankung ist eine Überforderung des Entgiftungsorgans Leber. Eine Veränderung und Degeneration der Leber kann hervorgerufen werden durch:

Ursache der fettigen Leberdegeneration ist im allgemeinen eine falsche Fütterung mit zu kalorienreichem Futter und Bewegungsmangel. Die gleichen Symptome hat allerdings auch eine Schilddrüsenunterfunktion zur Folge.

Vögel mit Leberstörungen haben verminderten Appetit oder verweigern Nahrung und Wasser völlig. Das führt sehr schnell zur Austrocknung, auch bei Arten, die wenig trinken oder wenig Wasser benötigen. Aus diesem Grund müssen ihnen Flüssigkeit und Nahrung in kleinen Mengen vorsichtig eingeflößt werden. Dabei empfiehlt sich die spezielle Leberdiät. Bei Verfettung setzen Sie die Futtermenge herab und erhöhen Sie das Angebot an Obst und Gemüse.

Bei Verdacht auf eine Lebererkrankung mit anhaltendem Durchfall und Erbrechen sowie Futterverweigerung sollten Sie den Tierarzt besser gleich aufsuchen, um die Ursachen abzuklären.

Vor- und Nachsorge:

Mit einem artgerechten Futter und ausreichender Bewegungsmöglichkeit beugen Sie Leberstörungen gut vor. Bei Verdacht auf eine Leberschädigung sollten Sie grundsätzlich ein spezielles Futter anbieten. Seien Sie vorsichtig im Umgang mit Insektiziden und anderen Giften, auch Medikamenten. Diese gehören nicht in die Nähe des Vogels.

Das Futter sollte grundsätzlich protein- und fettarm sein. Geben Sie viel Obst und Grünzeug und über das Trinkwasser zusätzlich Vitamine und Aminosäuren. Bewährt hat sich auch - vor allem bei kranken Papageien - eine Fütterung mit Babykost-Gläschen (Früchte- und Gemüsezubereitungen). 

Besuch beim Tierarzt in der TiHo (Tierärztl. Hochschule Hannover) in der Geflügelklinik

Am 05.04.2004 sind wir mit Coco und Maxi zur TiHo gefahren.

Wir mussten ca. eine halbe Stunde warten, da etliche "Patienten" noch vor uns waren. Coco und Maxi haben neugierig die anderen Piepmätze angeschaut und waren auch völlig ruhig, also überhaupt nicht aufgeregt, trotzdem teilweise richtig laute Stimmung herrschte. Im Wartezimmer war ein Herr mit 2 Graupapageien, eine junge Frau mit 6 Amazonen in 3 Käfigen, die sie nach und nach ins Wartezimmer schleppte: (4 Surinam, 1 Venezuela und eine Blaustirn ... leider 2 starke Rupfer dabei ... sie hat die Amazonen aus schlechter Haltung übernommen ... eine war schon über 30 Jahre). Dann noch 2 weitere Amazonen, ein Nymphensittich und 2 Wellis. Teilweise war es mucksmäuschenstill, aber sobald ein Vogel einen Laut von sich gab, stimmten die anderen mit ein und lustig war, als sich eine Amazone plötzlich schüttelte, da gab es dann ein "Gemeinschafts-Schütteln".

Dann wurde unser Name aufgerufen. Ich erzählte dem Doc, dass ich bei Coco einen Leberschaden vermute. Er meinte gleich, dass schwarze Verfärbungen nicht immer Anzeichen eines Leberschadens seien. Bei einer Lebererkrankung wäre der Kot anders, die Füße wären unschön (Hornschuppen, also starke Verhornungen) und der Schnabel würde ebenfalls anders aussehen. 

Der Doc wollte Coco abtasten, ich sagte, dass ich Coco aus dem Käfig nehme und sie ihm dann übergebe. Der Doc nahm sie dann in diesen "Würgegriff" ... ich hab Coco noch NIE so laut und merkwürdig schreien gehört! Er meinte zu mir, das dies ein Angstschrei sei, den Amazonen in freier Natur nur von sich geben, wenn sie sich in allergrößter Not  befinden. (z.B. von einem Tier angegriffen werden)

Nun wurde Coco also abgetastet. Sie hat die ganze Zeit über laut gebrüllt. Beim Leberschaden würde man eine gelbliche Hautschicht (also Fettschicht) am Bauch sehen. Er hat nach der Ernährung gefragt ... alles völlig OK, auch als ich ihm sagte, dass es ab und an mal einen Mini-Butterkeks gibt. Dann wurden zwei von den verfärbten Federn gezogen, die sofort unterm Mikroskop untersucht wurden. Auch die Federn sind kerngesund (trotz schwarzer Verfärbung). Beim Leberschaden sei der Federaufbau völlig anders. Schließlich wurde Coco noch in einen Eimer gepackt und gewogen.(432g)

Der Doc meinte, Coco müsse auf keinen Fall geröntgt werden oder Blut abgenommen werden. Nur wenn ich darauf bestehen sollte, würde er es machen. Da aber keinerlei andere Anzeichen vorhanden waren (ein leberkranker Vogel - auch im Anfangsstadium - würde jedenfalls ganz anders aussehen), hab ich nicht darauf bestanden. (Coco tat mir sowieso schon leid, weil sie so gebrüllt hat) 

Und da Coco diese Verfärbungen schon immer hat ... mal mehr, mal weniger ... ist es bei ihr halt so. Manche Papageien haben ein superschönes Federkleid (so wie unsere Maxi), andere dagegen sehen immer zerzaust aus. (so wie bei Menschen, der eine hat dickes, der andere dünnes Haar)

Ich soll so weiter füttern wie bisher, keine Sonnenblumenkörner (wegen dem Fettgehalt) und natürlich viel Obst und auch Gekochtes. Er sagte dann noch, man solle sich nicht durchs Internet "verrückt" machen lassen. Jeder schreibt dort etwas anderes und keiner weiß so richtig Bescheid.

Februar 2006: Inzwischen lese ich immer wieder in den Vogelforen und auch per Mailkontakt mit anderen Amazonenbesitzern, dass diese Schwarzfärbungen von Berührungen stammen. Fast jeder Besitzer, der seine Amazone berührt/knuddelt, "bemängelt" auch die schwarzen Flecken im Gefieder!

Juni 2006: Noch eine weitere Info der TiHo von Dr. Kummerfeld per Mail: Verändert sich die schon ausgewachsene Feder, kommt eher ein verstärkter Abrieb in Frage, ist die wachsende Feder farbverändert, spricht es für eine Stoffwechselstörung (z.B. Leber oder auch Fehlernährung).

Nächste Seite