* Notruf der Papageien*

Original: PLIGHT OF THE PARROT
 Gedicht von: Terri L. Doe

 

Der Regenwald in dem wir einst lebten war saftig, dicht und grün.
Die Bäume ragten bis in den Himmel. So, wie es nie jemand zuvor gesehen hat.

Im Baum ist eine helle Höhle, wo wir hingehen werden.
In dieser Höhle werden wir unsere Eier, so weiss wie Schnee, legen.

Der Wald hatte Nahrung für uns im Überfluss.
Und Wasserlöcher wo Tiere sich trafen, spielten und schwammen.

Eines Tages, als ich in meinem Baumstrunk war, hörte ich grauenhaften Krach.
Ich flog hinaus auf den Beobachtungs-Ast um nachzusehen, wer da herumlungerte.

Ein Mensch mit seinen Netzen und Handschuhen, einer Machete und einem Sack kam, um uns unsere Küken zu stehlen. Oh, wie will ich sie zurückhaben.

Als er unsere kleinen Küken nahm hörte ich einen durchdringenden Schrei. Er liess mein Junges herunterfallen und ich musste mit ansehen, wie es starb.

Als der Mensch gegangen war, gingen wir in unsere Höhle, unserem Nest nachsehen. Unsere Familie war weg, verstehst du? Unser Platz wo wir bleiben werden!

Der Stadtmensch ging viele Meilen durch den dichten, grünen Wald.
Die Babys schrieen aus seinem Sack. Es tat weh, sie schreien zu hören.

Mit dem Sack in der Stadt angekommen kamen die Grosshändler um zu sehen, dass nur ein einziges Küken übrig geblieben war.

Zu unterst am Boden lag mein Junges. Sein Körper hinkend und zerbrechlich. Seine Augen, eingesunken, seine Haut faltig. Würde nie mehr jammern.

Der Donner kam näher, die Bäume schüttelten sich vom Boden herauf.
Zweige flogen überall umher, unser Heim brach zusammen.

Ich fliege weg und finde meinen Partner nicht in der Nähe.
Ich suche über den Baumkronen, kein Rufen ist für mich zu hören.

Und am Boden liegt mein lebenslanger Partner. So still, wie still nur sein kann. Wir werden nie mehr Partner, nie mehr drei sein.

All die Bäume auf denen wir einst lebten sind für immer verschwunden.
Die Strassen und Weiden nehmen ihren Platz ein, auch die Bauern mit ihren Kühen.

Unsere Nahrung nimmt ab, unsere Wasserlöcher sind weg.
Kein Platz mehr, um die müden Flügel auszuruhen. Lieber Partner, es wird lang werden.

Bald wirst du uns nicht mehr sehen wenn du in den Wald siehst.
Die Bibliothek ist es, wo wir in einem Bilderbuch zu sehen sein werden.

Also, willst du nun nicht deinen Kindern von den Papageien erzählen, die du einst gekannt hast. Und ruhe dich abends entspannt aus, in der Gewissheit alles getan zu haben, was du konntest.

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