* Geschichte zum Nachdenken*
vom: Vogelfreund-Forum (von Motte / Melanie)
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Eines vorweg. Ich habe keine Schraube locker!
Ein jeder Vogel empfindet uns am Anfang sicher als furchterregend. Aber wir können einem Vogel, indem wir auf seine Bedürfnisse eingehen, glücklich machen. Ich würde, glaube ich, so empfinden, wenn ich in der Situation eines so bedauernswerten Vogel wäre. Vielleicht liest es ja mal ein Mensch der seinen Vogel so hält und macht sich da ein paar Gedanken drüber. z.B. darüber, das ein Tier kein Ziergegenstand ist, den man bei Bedarf im Keller einstauben lassen kann.
Ich
sitze in einem kleinen Haus. Ich weiß längst nicht mehr wie ich hier her
gekommen bin. Hier sind viele Menschen, ich kenne nicht einen von ihnen, dennoch
tröstet mich ihre Anwesenheit. Ich weiß nicht wie viele Tage vergangen sind,
seit ich meine Mutter oder meine Geschwister das letzte mal gesehen habe. Es
scheint eine Ewigkeit her zu
sein, aber die Sehnsucht plagt mich um so mehr. Ich beschließe optimistisch zu
sein und der Dinge zu harren die kommen mögen. Ich
habe schon ein paar Freunde hier gefunden. Gemeinsam reden wir viel, halten uns
in den Armen und streicheln uns den Kopf. Aber etwas stimmt ganz und gar nicht.
Alle sind so ... so, ja so angespannt.
Heute erfahre ich, was meine Freunde so in Angst versetzt. Ein großes, ja
gerade zu riesenhaftes Wesen tritt an unser Fenster. Ein solches Wesen habe ich
noch nie gesehen. Ein zweiter dieser Riesen tritt hinzu. Sie reden ... glaube
ich. Ihre Stimmen sind tief und schleppend. Es macht mir Angst! Ich kann sie
nicht verstehen, sie riechen auch so seltsam. Mein Herz beginnt zu rasen.
Während die anderen Menschen längst panisch in der Hütte umherrennen, kann
ich mich vor Angst nicht rühren. Man packt mich und dann wird es
dunkel um mich her. Erst jetzt merke ich, daß ich in einer dunklen Kiste sitze.
Ich blicke durch eines der winzigen Fenster, die sich in der Kiste befinden. Ich
kann nichts sehen, da die Kiste schwankt. Da! Das Schwanken hat aufgehört. Ich
höre einen dumpfen Knall. Es muß eine Autotür gewesen sein. Dieser Geruch,
der von diesen Wesen ausgeht, ist nun übermächtig und lähmt mich. Nach einer
Fahrt, die mir wie eine Ewigkeit erscheint, finde ich mich plötzlich in einem
winzigen Häuschen wieder. Es ist gerade so groß, daß ich ein paar Schritte
gehen kann. An jeder Wand steht ein Stuhl, sonst nichts. Am Boden befindet sich
eine Kanne mit Wasser und ein Teller mit Brot.
Einige Wesen haben sich um mein Haus versammelt und starren mich an. Warum bin
ich ganz allein!? Was
passiert nun mit mir? Ich wünschte ein Mensch wäre bei mir, aber die Angst
schnürt mir die Kehle zu. Ich
kann nicht rufen. Die riesenhaften Gesichter kommen näher. Dabei sprechen sie
in dieser unsäglichen schleppenden Sprache mit mir. Ich werde nun panisch und
beginne in meiner winzigen Hütte
umherzurennen. Was ist das für ein Geräusch? Ich glaube sie lachen. Kann es
ein Lachen sein. Gut, wenn sie Spaß daran haben, tun sie mir vielleicht nichts.
Einige
Tage sind vergangen. Meine Panik hat sich gelegt, keimt aber immer wieder in mir
auf. Warum bin ich allein? Wie lange werde ich in dieser winzigen Hütte bleiben
müssen? Die großen Wesen scheinen mir nicht wehtun zu wollen. Heute gab es
wieder nur Brot und etwas Wasser
Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist. Ich habe die Hoffnung, hier heraus
zu kommen, schon fast aufgegeben. Ich glaube auch bald nicht mehr daran, einen
Menschen zu sehen. Immer wenn ich daran denke, verfalle ich wieder in Panik und
kann mich nur dadurch wieder auffangen, indem ich singe. Ich singe laut um die
Angst zu bekämpfen, um meine eigene Stimme zu hören, um eine menschliche
Stimme zu hören. Manchmal rufe ich. Keine Antwort. Ich rufe lauter, keine
Antwort. Ich rufe immer weiter, jetzt bloß keine Panik!
So vergehen die Tage und ich habe mich an die großen Wesen gewöhnt. Sie lassen
mich manchmal raus! Aber ich komme dann aus meinem Gefängnis und bin noch immer
allein. Die großen Wesen streicheln mich sanft und sprechen ihre eigenartige
Sprache. Natürlich verstehe ich sie nicht, aber ohne ihren Zuspruch
würde ich sterben. Ich sitze oft in ihren Armbeugen oder auf ihren Schultern
und lausche ihren Gesprächen.
Sie sind alle so nett zu mir. Wenn ich dann aber wieder in meiner kleinen Hütte
bin, überfällt mich die Einsamkeit. Ich beginne wieder herumzulaufen. Immer im
Kreis. Dabei erzähle ich mir leise Geschichten. Vor den Einschlafen wünsche
ich mir einen Freund. Jemanden, dem ich meine Gedanken mitteilen kann, der mir
Geschichten erzählt oder einfach nur meine Hand hält.
So viel Zeit ist nun verstrichen. Es bleibt wie es ist. Wasser und Brot,
gelegentlich Freigang. Die Zuwendung der großen Wesen. Aber ich verstehe es
nicht, sie scheinen mich zu mögen, aber warum quälen sie mich dann so? Ich
fiebere nun jeden Tag dem Moment entgegen, an dem sich die Tür öffnet und sie
mich auf die Hand nehmen. Ich bin unter ihnen und doch so allein. Aber sie sind
die einzigen, die ich habe.
Mein
Herz wird immer kälter. Die Panik habe ich längst überwunden. Da ist nur noch
die verzehrende Sehnsucht
nach einem anderen Menschen. Was passiert hier bloß?! Ich beginne zu schreien.
Wo sind all die anderen? Sie sind vielleicht ganz in der Nähe? Sie hören mich
sicher, wenn ich nur laut genug rufe. Meine eigenen Schreie hallen mir in den
Ohren wieder. Ein großes Wesen tritt an meine Hütte. Nein! ich kann nicht
mehr! Laß mich. Eine riesige Hand greift nach mir. Aber ich bin völlig außer
mir und werde hektisch. Nein, laß mich! Ich werde wütend und beginne auf die
Hand einzuschlagen. Verärgert schubst man mich weg. Dann wird es dunkel. Man
hat meine Hütte zugedeckt!
Ich weine und schlafe ein. Die nächsten Tage wiederholt sich dieses Elend. Die
großen Wesen wollen mich nicht mehr. Sie sind wütend. Ihre Hände sind voller
blauer Flecke und Kratzer die ich ihnen zugefügt habe. Nun bin ich ganz allein.
Ich bin nun längst jenseits von Wut, Trauer und Sehnsucht. Ich kann nicht mehr
denken. Manchmal muß ich noch schreien. Mein Herz ist schwarz und kalt wie ein
Stein. Ich habe nun tausendmal jeden Ritz an den Holzbrettern gezählt. Ich
beginne mir mein Haar auszureissen. Ich kratze mir die Haut vom Leib. Keine
Schmerzen. Keine Trauer. Nur leere und manchmal brennender Hass.
Ich bin kein geistloses Wesen. Ich habe ein Seele. Seht ihr das nicht!?
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