Markus
aus der Nähe von Nürnberg
Gini,
der Graupapagei ... eine traurige
Geschichte
(Februar 2005)
So
weit ich denken kann, waren und sind Tiere ein Teil meines Lebens, Huskyzucht
(teilweise bis zu 14 Stück), Katzen, Chinchillas, Vögel.
Vor
einigen Jahren fragte mich ein Bekannter, ob ich 14 Tage auf seinen Kongo
Graupapagei aufpassen könnte. Ich
hatte bis dahin mit so großen Vögeln noch keine Erfahrung gemacht, sagte aber
zu. Ich war von seiner Art und Intelligenz begeistert und sagte zu meiner
damaligen Frau, dass ich so einen gefiederten Freund auch haben möchte.
Also
habe ich mich per Bücher und Internet informiert, bis ich der Meinung war, so
einem Grauen ein Gutes Zuhause geben zu können. Wir
waren dann bei mehreren Züchtern, bis wir bei einem Züchterehepaar gelandet
sind, die sehr nett waren und sich viel Zeit für uns genommen haben. Als wir
dort ankamen, machte uns die Frau die Tür auf und führte uns ins Wohnzimmer,
wo ihr Mann mit einem Timneh-Graupapagei auf der Schulter, hinten im Raum stand.
Ich sagte zu meiner Frau: "Schau mal, da ist ja schon einer." Der Vogel sah und hörte mich und kam dann, zum Erstaunen aller, zu mir geflogen, ist gleich auf Schmusetour gegangen und ist nicht mehr weg von mir. Bei dem Versuch vom Züchter, ihn weg zu nehmen, wollte er diesen beißen.
Ich hatte meinen Vogel gefunden und gab ihm den Namen Gini. Gini war immer in meiner Nähe, ging zwar auch zu anderen Leuten auf die Schulter, aber nur mit der Absicht, ihnen Sachen zu klauen, wie Brillen, Ohrringe oder Nasenstecker. Nur ich durfte mit ihm schmusen, spielen (Finger hängend schaukeln usw.) |
Wenn
ich nicht da war, konnte meine Frau auch mit ihm spielen, aber sobald er mich
hat kommen hören (Motorrad, Auto, Schlüssel in der Tür), war meine Frau
abgeschrieben und er wurde ihr gegenüber richtig frech.
Sonntags war immer unser Familien-Tag, da durften alle am Morgen ins Bett schmusen (Hund, 2 Katzen und Gini).
Das
Züchterehepaar hat immer wieder gesagt, so eine innige Liebe eines Vogels zu
seinen Menschen haben sie noch nie erlebt. Wir hatten bei ihnen auch das Futter
geholt, das waren jedes Mal ca. 120 Km.
Eines Tages hatte bei uns in der Stadt ein Zoogeschäft aufgemacht und wir hatten uns da mal umgeschaut. Sie hatten auch Papageienfutter, was sie nach Aussage immer frisch reinkriegen und dann in Plastiktüten abfüllen. Das Futter hatte echt gut ausgeschaut und wir nahmen eine Tüte zur Probe mit. Ich habe für Tierfutter immer extra Boxen, ob Hund, Katze oder Vogel. Ich schätze jetzt mal, da das Futter in der Tüte war und im Laden gelegen hat, muss es geschwitzt haben und es haben sich Keime und Pilze gebildet.
Gini wollte das Futter nicht fressen und ich sagte zu meiner Frau, das es bestimmt normal ist, da es anderes Futter sei und er es schon fressen wird.
Aber
ich glaube jetzt, das Gini gemerkt hatte, das was nicht ok war!
Eines Abends kam ich von der Arbeit und Gini war ruhiger als sonst und mir fiel
auf, das er Hamsterbacken hatte. Gini ging sofort zu mir auf die Schulter und
schmuste sich bei mir an. Mir kam das sehr komisch vor. Meine Frau sagte aber,
dass er den ganzen Tag mit ihr gepfiffen und gespielt hat.
Am
nächsten Tag kam es mir vor, als ob Gini leichter war und mir mit Mühe auf die
Schulter ging. Als ich sah, das er kaum was gefressen hatte, bin ich sofort zum
Tierarzt gefahren. Der
Tierarzt stellte eine Kropfentzündung fest und gab Gini eine Spritze und sagte
uns, dass wir Breie und Bananen füttern sollen, damit es besser rutscht und wir
sollten am nächsten Tag wieder kommen, wegen der Spritze. Gini
hatte alles ohne zu Murren über sich ergehen lassen, aber er wurde von Tag zu
Tag schwächer. Nach einer Woche wusste sich unser Tierarzt keinen Rat mehr.
Ginis Kropf war zwar wieder normal, aber Gini baute immer mehr ab und wurde
immer schwächer, man konnte schon den Knochen auf der Brust sehen.
Der Arzt schickte mich nun zu einen Papageienspeziallisten. Da wurde er unter Vollnarkose untersucht und Blut abgenommen und eingeschickt (Kosten über 800 Euro, das war mir aber egal). Ich wurde dann mit Gini wieder nach Hause geschickt. Sie wollten mich anrufen, sobald das Ergebnis da sei. Gini wurde immer schwächer und schwächer, hat nur noch gelegen, meistens bei mir auf der Brust, unter dem Kinn. Futter hat er nur noch von mir, vorgekaut von Mund zu Schnabel genommen. Unser Tierarzt sagte, wir sollen auf jeden Fall täglich kommen, wegen einer Aufbauspritze und wenn was wäre Tag und Nacht, ihm ging das auch sehr nahe.
Nach
2 Tagen, Ginis letzter Tag, holte mich meine Frau nach dem Tierarztbesuch von
der Arbeit ab. Gini lag in der Transportbox und als ich ihn ansprach, konnte er
nur noch sein Köpfchen heben. Ich
war fix und fertig. Ich hatte bis dahin gut 6 kg abgenommen und sagte zu meiner
Frau, warum sie ihn hat nicht einschläfern lassen, sie sehe doch, das es nicht
mehr geht. Sie ist dann in Tränen ausgebrochen und sagte nichts. Ich habe dann
unter Tränen gesagt, das ich mir Morgen Urlaub nehme und Gini einschläfern
lasse. Wir haben den ganzen Abend nur geheult. Gini lag bei mir unter dem Kinn
und hin und wieder hat er von mir Wasser und Brei genommen.
Als ich später müde wurde, hatte ich Angst, wenn ich einschlafe und mich umdrehe, dass ich Gini erdrücke. Ich habe ihn dann rübergebracht und ihn in seine Box mit Heizlampe gelegt. Am Morgen war Gini tot, er lag so drin, wie ich ihn reingelegt hatte. Ich war sehr traurig, aber auch erleichtert, dass er es hinter sich hatte. Habe mir aber lange Vorwürfe gemacht, weil ich ihn in diesem Moment alleine gelassen hatte.
Am
nächsten Tag war dann ein Anruf von dem Spezialisten auf dem AB, mit dem
Worten, das es ihm leid tut, aber dem Vogel könnte man nicht mehr helfen, er
habe die Papageienkrankheit und man müsste ihn einschläfern lassen und wir
sollten schnellstes zum Arzt gehen und uns untersuchen lassen, der Amtstierarzt
weiß auch schon Bescheid.
Bei
mir und der Züchterin wurde alles auf dem Kopf gestellt, aber keiner der
Kontaktpersonen hatte sich angesteckt.
Es
stellte sich dann heraus, das Gini mit der Papageienkrankheit auf die Welt
gekommen ist, er aber schon Antikörper dagegen entwickelt hatte. Er wäre zwar
nicht so alt geworden, hätte aber damit gut leben können und durch die
Kropfentzündung war das Abwehrsystem so geschwächt, das die Papageienkrankheit
wieder bzw. ausbrechen konnte.
Obwohl
es jetzt gut 4 Jahre her ist, drückt es mir hier beim Schreiben immer noch die
Tränen in die Augen. Ich habe sehr lange gebraucht, wieder Filme, Fotos von
Papageien bzw. von Gini anzuschauen, ohne das mir gleich die Tränen gelaufen
sind.
Nun ja, vor 2 Jahren, war ich bei dem Züchterehepaar zum PC richten. Sie erzählte mir vom Flori (Blaustirnamazone), dass sie ihn von Bekannten bekommen und ihn schon 3x vermittelt hätte, aber er ist immer wieder zurückgegeben worden, weil er sich nicht anfassen lässt und einige Leute gebissen hat. Sie meinte zu mir, wenn einer mit ihm klar kommt, dann ich.
Sie
nahm mich mit zu ihren Papageien und mitten in dem Raum stand ein Käfig mit
einem einzelnen Papagei (FLORI). Das war das erstemal, dass ich wieder Kontakt
zu Papageien hatte. Ich ging zu ihm hin und sprach ihn an. Er begrüßte mich
mit einen lauten Halloooo und machte gleich Faxen.
Also
Flori spricht (viel zu viel), hatte beim Einzug gleich alle anderen Tiere mit
einem Halloooo begrüßt. Es darf niemand seinen Käfig anfassen, hin und wieder
selbst ich nicht. Er hat Angst, wenn man eine Jacke anhat, bzw. wenn man sie an-
oder auszieht. Also ich schätze mal, dass man ihn immer mit einer Decke oder so
gefangen hat und wenn er böse war, ihm sein Spielzeug weggenommen hat.
Flori
sitzt den ganzen Tag auf seinen Freisitz. Wenn jemand anruft, fragt er, wer ist
denn da und wenn ich einen Namen sage, den er nicht kennt, kommt dann immer
"häh".
Ich
habe auch nicht immer 100% aufgeräumt, da kommt er mal in die Küche marschiert
(er geht lieber zu Fuß, obwohl er fliegen kann) und sagt "Oh Gott oh Gott".
Meine
Mutter war im Sommer für ein paar Monate zu Besuch. Ihren Namen Hilla konnte
Flori ganz schnell aussprechen. Aber er hat sie oft geärgert, so das sie
mehrmals
geschimpft hat "Dududu böser Vogel". Nach einiger Zeit sagte er nicht
mehr Hilla sondern Dudu zu ihr. Die beiden haben zusammen gepfiffen und Hänschenklein
gesungen. Ich hatte ihr gesagt: "Du kannst alles machen, versuche aber nie
den Flori anzufassen".
Vor
kurzem war eine Bekannte zu Besuch, wir waren in der Küche und Flori im
Wohnzimmer. Sie sprach ihn an und er sagte nur wieder "häh", das ein
paar mal hintereinander, worauf sie ihn fragte, ob er sie verarschen will.
Darauf sagte er: "joh" und lachte.
Flori
singt auch sehr gern, am liebsten hört er Ballermann-Hits. Wir sind jetzt so
weit, das, wenn er draußen ist (nicht auf dem Freisitz) mir auf die Schulter
geht, aber ohne Anfassen. Ich glaube auch, dass ich Flori wohl nie anfassen kann,
habe mich aber damit abgefunden.
Ich bin jetzt auf der Suche nach einem Partner für Flori. Am liebsten würde ich einen Vogel aus schlechter Haltung übernehmen oder von einem Besitzer, der seinen Vogel nicht mehr halten kann oder aus irgendeinem Grund abgeben muss.
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