* Loro Parque Tenerife *

(Puerto de la Cruz / Teneriffa)

Ein Reisebericht von Frank Trouw (2000)

Als wir 1999 unseren Urlaub für das Jahr 2000 planten, haben wir uns für die Kanarische Insel TENERIFFA entschieden. Warum? Erstens kennen wir Gran Canaria und Lanzarote schon, und zweitens wollten wir als echte Papageienfans natürlich endlich einmal den "berühmten" Loro Parque in Puerto de la Cruz auf Teneriffa besuchen, nachdem wir schon einige andere Vogelparks gesehen hatten, darunter z.B. dem Palmitos Parque auf Gran Canaria, den Parrot Jungle in Miami (USA) und nicht zu vergessen, den Vogelpark in Walsrode.

Am 13.07.2000 war es dann endlich soweit, der Flieger in Richtung Teneriffa war mit uns und unseren Erwartungen auf dem Weg. Natürlich sind wir nicht gleich am ersten Tag in den Loro Parque gegangen, sondern haben uns erst einmal an das lokale Klima gewöhnt. Als wir am ersten Urlaubstag auf dem schwarzen Sand des Playa Jardin in Puerto lagen, sagte Conny auf einmal: "Hey Frank, hörst du auch den Krach? Das hört sich ja an wie das Geschrei von Papageien!" Und als wir uns dann umsahen, haben wir nicht schlecht gestaunt, ca. 150 m hinter uns (nur über die Straße) lag der Loro Parque, und wie sich später bei unserem Besuch herausstellte, sind am Zaun (bzw. Wand) zur Straße und zum Strand die Ara-Volieren. Somit war unsere Neugierde natürlich noch weiter angeheizt und wir planten unseren Besuch für den übernächsten Tag.

Damit wir den Besuch auch richtig genießen konnten, hieß es natürlich früh aufstehen. Um 7.30 Uhr (und das im Urlaub!) ging der Wecker an. Anziehen, Frühstück und ab zum Loro Parque. Der Park öffnete um 8.30 Uhr und wir waren natürlich die ersten Besucher.

Unsere Erwartung an diesen Park, über den man schon so viel gelesen hat, war natürlich sehr hoch.

  • Am Eingang des Parks

Der erste Eindruck den man von einem Freizeitpark bekommt, der ist ja meistens auch für den weiteren Ablauf prägend und wir müssen bestätigen, dass schon der Eingangsbereich des Loro Parque sehr imposant ist. Am Eingangsportal empfingen uns zwei große Papageien aus Bronze, die ich natürlich sofort fotografieren musste.

  • Das Thaidorf

Gleich hinter dem Eingang findet man sich in einem original nachgebauten Thai-Dorf wieder. In den Teichen die rings um dieses Dorf verteilt sind, kann man Hunderte von KOI-Karpfen beobachten, die in der Sonne schwimmen und in ihren tollen Farben (rot, silber, gold) leuchten.

  • Das Gorillagehege

In einem landschaftlich wunderbar gestalteten Gehege kann man 6 Gorillas beobachten. Auf einer riesigen Fläche sind z. Zt. ausschließlich männliche Gorillas untergebracht, die zu einem Europ. Erhaltungszuchtprogramm gehören. Ich habe mich allerdings gefragt, wer hier wohl wen beobachtet. Eigentlich fehlte nur noch, dass uns ein Gorilla den Effe-Finger gezeigt hätte. Es ist ein wirklich sehr schönes Gehege, aber das Dschungelhaus im Hannoverschen Zoo ist mit seinen Innen- und Außenanlagen mindestens genau so schön.

Der "PLANET PENGUIN" hat uns im Loro Parque am meisten beeindruckt. Da die Anlage im Parkprospekt nicht genau beschrieben ist, hatten wir natürlich angenommen, dass man hier wie in den meisten Zoos, Pinguine in einer offenen Anlage beobachten kann. Aber weit gefehlt. Mit einem Rollband fährt man zu einem Haus hoch, welches extra für diese Anlage gebaut wurde. Im Eingang des Hauses findet man Wände, die aus purem Eis bestehen, und die Temperatur geht um mindestens 5-10 Grad nach unten. Nach ein paar Metern findet man sich auf einem Laufband wieder, welches im Kreis um eine im Haus befindliche Wasser- und Felsenlandschaft herumführt, die computergesteuert beleuchtet wird, um den in dieser Anlage befindlichen Pinguinen ein möglichst naturgetreues Klima zu schaffen. Die ganze Anlage ist von Glas umgeben, durch welches man unter anderem auch in die Wasserbecken hinein sehen und die Pinguine beim Tauchen beobachten kann. Als wir die Anlage besuchten, wurde gerade von Mitarbeitern das frische Eis auf den Felsen verteilt und es war so dunkel, wie es jetzt für die Tiere auch im arktischen Winter wäre. Damit sich die Besucher über die Pinguine informieren können, hat man in die Seitenwände, kleine abgeschottete Kabinen eingebaut, in denen man auf Computerbildschirmen alles über die Pinguine erfährt. Nach den Pinguinen kommt eine riesige Glassäule (ca. 2-3 m Durchmesser und 8-10 m hoch!), in der man Tausende von Fischen beobachten kann, die alle im Kreis schwimmen. Das ist schon ein phantastischer Anblick! Ich hoffe, dass meine Videoaufnahmen und Fotos etwas geworden sind.

Unsere Wertung: ***EINFACH UNBESCHREIBLICH!!!***

 

Auf dem Weg zur Seelöwen-Show, haben wir auf der rechten Seite des Weges einige Volieren (ca. 2 x 5 m) mit vielen verschiedenen Amazonenarten gefunden, und eine Amazone, die wir uns anschauten, begrüßte uns auch gleich auf Spanisch mit einem lauten "Holla" (zu deutsch: Hallo) und quatschte dann mit seinem Vogelpartner noch etwas in Spanisch, was wir aber nicht verstehen konnten. Leider saßen immer nur zwei Vögel in einer Voliere, so dass man sie teilweise sehr schlecht sehen konnte, wenn sie am Ende der Voliere waren. Auch sind die Volieren rechts, links, oben und hinten teilweise vollkommen mit Palmen und anderen Gewächsen bewachsen.

So bleibt es leider auch die ganze Zeit über, es sind zwar immer wieder Volieren an den Wegen aufgestellt (nach Arten geordnet: Loris, Sittiche, afrikanische und asiatische Papageien, Kakadus, Aras ...), aber die Vögel sind nicht immer einfach zu beobachten, und fotografieren ist durch die Gitter und die Entfernung kaum möglich.

  • Die Seelöwen-Show

In einem Open-Air-Theater mit Sonnendach und einem riesigen Wasserbecken (1.200.000 Liter) kann man die Seelöwen-Show ansehen. Das Becken hat einen Rand aus Glas (ca. 1 m hoch), durch das man die Seelöwen schon vor der Show beim Tauchen beobachten kann. Die Show selbst erfüllt alle Erwartungen, die man an solch eine Show hat und ist sehr lustig. Auf die einzelnen Kunststücke, die von den Seelöwen (inkl. einigen Zuschauern) vorgeführt wurden, möchte ich deshalb an dieser Stelle nicht weiter eingehen.

Nach der Seelöwen-Show sind wir (vorbei am Schimpansen-Gehege) zum Kino gegangen, um uns den Naturfilm anzusehen. Der Film selbst ist sehr interessant gemacht und gibt mit tollen Naturbildern und mit einem sehr guten Surround-Sound (Ton von allen Seiten!) einen wunderschönen Überblick über unterschiedliche Tierarten und Landschaften. Leider sind die Sitze im Kino so unbequem, dass man froh ist, wenn der Film nach ca. 20 Minuten zu Ende ist.

Nach dem Naturfilm haben wir uns direkt auf den Weg zur Loro-Show begeben. Als erstes kamen einige Aras von hinten zur Bühne geflogen, die dann auch noch einige Runden im Gebäude flogen. Die eigentlichen Stars der Show waren dann ein Gelbhaubenkakadu und einige Aras, die uns die schon allseits bekannten Tricks wie: zählen, sortieren, Auto fahren, Fahne hissen, usw. vorführten. Auf dem Bild rechts sieht man, wie ein Ara die einzelnen Inseln der Kanaren auf einem Brett einsortiert. Es waren schon tolle Tricks dabei, aber unsere süßen Geier Zuhause machen auch täglich ihre Show. Etwas richtig Neues war dann auch nicht dabei.

Als eine besondere Attraktion des Parks gilt die Delphin-Show. Natürlich haben auch wir uns diese Show angesehen. Wie bei den Seelöwen möchte ich aber nicht auf die einzelnen Kunststücke eingehen. Ich kann aber mir ruhigem Gewissen sagen, dass die Delphin-Show, die ich im April mit Jessica im Aquapark "Octupus" (auch auf Teneriffa) gesehen habe, genau so gut ist. Aus meiner Sicht sollte man die Delphine (und auch die Seelöwen) am besten in der freien Natur belassen.

Schon zu Hause hatte mich beim Lesen des Loro Parque Buches das Bild des 18 Meter langen Glastunnels im Haifischbecken fasziniert und ich kann nur sagen: "Einfach super!" Ich war von diesem Unterwassererlebnis so begeistert, dass wir am Ende unseres Parkbesuches noch einmal durch diesen Tunnel gehen mussten. Aber auch die anderen Aquarien mit all den anderen Fischen (besonders niedlich sind die Seepferdchen) sind wunderschön gestaltet.

Unsere Wertung: ***ECHT SUPER - sollte man gesehen haben!***

  • Die Baby-Station

Bei unserem weiteren Rundgang durch die wunderschön gestaltete Parkanlage, kamen wir dann zur Baby-Station. Durch Glasscheiben konnten wir bei der Fütterung einiger kleiner Papageien zusehen, die gerade von Mitarbeitern des Parks gefüttert wurden. Die Vögel werden hier von Hand aufgezogen, da die Jungvögel angeblich nicht von den Brutvögeln angenommen wurden! Einige der Jungvögel sahen aus, als ob sie gerade aus dem Ei geschlüpft wären. Durch die weiteren Fenster konnten wir dann auch noch einige Jungvögel (Amazonen, Aras ...) beobachten. Sehr niedlich waren jedoch drei kleine Kakadus (vielleicht 2-3 Wochen alt), die sehr frech durch die Scheibe schauten und sich gegenseitig ärgerten. Einer war so frech, dass er bei meiner Aufnahme mit der Videokamera immer wieder so neugierig an das Fenster kam, dass ich wieder zurück musste, um alle Vögel ins Bild zu bekommen.

Das war natürlich noch nicht alles! Aber auf die weiteren Attraktionen (keine Papageien!) die wir während unseres über 8 Stunden langen Besuchs noch gesehen haben, möchte ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen. Die freifliegenden Papageien von denen wir im Vorfeld unseres Besuchs so viel gehört und gelesen hatten, konnten wir leider nicht finden.

Wenn wir den Tag im Loro Parque Revue passieren lassen, dann sind unsere Erwartungen in keiner Weise erfüllt worden. Wie schon geschrieben, findet man zwar viele Volieren mit den unterschiedlichsten Papageien (Amazonen, Aras, Graue, Kakadus, Sittiche, Loris ...), aber wir haben am Ende unseres Besuchs schon das Gefühl gehabt, dass die weltweit gepriesene Papageienzucht der Loro Parque Fundacion im Park selbst nur noch Nebensache ist.

Vielleicht könnte man mehr berichten, wenn es für Papageienfreunde eine Chance gäbe einmal hinter die Kulissen der Fundacion zu schauen, aber leider kommt man dort als "Normalbürger" nicht rein, und so bleibt uns weiterhin nur das Lesen des Loro Parque Buch (ca. 15,-- DM) welches man bei vielen Internet Shops bestellen kann.

Aus unserer Sicht lohnt ein Besuch des Loro Parque nicht, wenn man sich "nur" für Papageien interessiert, in diesem Fall würden wir lieber einen Besuch in einem der folgenden Vogelparks empfehlen:

Auch die neue Videokassette des Loro Parque (Titel: Ganz Porto de la Cruz) ist enttäuschend. Ganze 14 Minuten (von 55 Min.) sind dem Loro Parque gewidmet, davon nur 1-2 Minuten für die Papageien, was auch meine Aussage zur "Nebensache" unterstreicht. Wer die alte Kassette sein eigen nennt, kann auf dieser noch sehr viel mehr über die Papageien des Parks sehen.

Der Loro Parque ist und bleibt als "Freizeitpark" ein echter Ausflugstipp für die ganze Familie, wenn man seinen Urlaub auf Teneriffa verbringt. Als Vogelpark würden wir ihn aber aus unserer Sicht nicht mehr bezeichnen wollen.

Frank Trouw, August 2000

weitere Beschreibungen vom Loro Parque (APN von H.-J. Pfeffer)