Cookie,unser Pflegekakadu

Beim Stöbern von alten Fotos bin ich auf meine "Pflegepapas" (Urlaubsbetreuung) gestoßen und mir fiel noch eine Story ein, die ich mit einem Gelbhaubenkakadu erlebt hatte.

Im Mai 2000 hatte ich einen Gelbhaubenkakadu und eine Mülleramazone für einige Wochen zur Pflege. Diese beiden waren schon jahrelang zusammen, also fast ein "echtes" Paar.

Der Kakadu Cookie war ein ganz lieber Schmusevogel, aber eines Tages hab ich seine Eifersucht kennengelernt. Ich hatte zwar öfter schon mal gelesen, dass Kakadus unheimlich eifersüchtig werden können, aber so schlimm hatte ich es mir nicht vorgestellt.

(Wusstet ihr eigentlich, dass die Kakadus eine gewaltige Schnabelkraft besitzen und die Bisse von ihnen sind wohl die schlimmsten von allen Papageienarten.)

Cookie wollte immer im Mittelpunkt stehen, also das hieß für mich, wenn er draußen war, musste ich mich nur um ihn kümmern und durfte keinen anderen Vogel "anschauen", geschweige rauslassen oder gar mit ihnen sprechen. Dann wurde er ziemlich sauer und fing an zu fauchen oder gar nach mir zu hacken.

Am liebsten wollte er, dass ich ihn andauernd mit Krauleinheiten verwöhnte und mich nur mit ihm beschäftigte, dann war er ein lieber und zufriedener Vogel. Ich konnte alles mit ihm machen ... 

 

... bis eines Tages das Telefon klingelte.

 

Cookie saß zu dem Zeitpunkt auf meinem Knie und ich kraulte ihn. Ich nahm ihn auf den Finger und setzte ihn auf die Sofalehne, um ans Telefon zu gehen. Cookie schaute mich "komisch" an. Irgendwie passte es ihm überhaupt nicht, dass ich ihn so einfach absetzte, also mit dem Kraulen aufhörte. (hätte ihn besser in den Käfig setzen sollen!)

Dann war das Telefongespräch beendet (war nur super kurz) und ich wollte Cookie weiterkraulen, ihn also wieder auf mein Knie setzen. Als ich ihm den Finger hinhielt, flog er mich ohne Vorwarnung an und verpasste mir eine Schramme an der Wange, knapp unterm Auge. Ich war so erschrocken, hatte ja damit überhaupt nicht gerechnet.

Cookie flog dann auf seinen Käfig zurück, funkelte mich böse an und startete schon wieder einen Angriff. Ich konnte mich gerade noch so bücken, sonst hätte er mich wieder voll erwischt. Ich lief in den Flur, dann ins Gäste-Bad, um mir im Spiegel die Schramme anzusehen. Es blutete nur leicht, war also nichts weiter passiert. Der Schreck war viel größer!

Dann wollte ich zurück ins Wohnzimmer. Cookie saß wieder auf dem Käfig, sah mich immer noch bitterböse an und startete schon wieder einen Angriff. Also blieb ich im Flur und lehnte die Tür an, so dass er nicht zu mir konnte. Durch den schmalen Spalt konnte ich ihn sehen, wie er vor der Tür hin- und herlief (wie ein blutrünstiger Pitbull) und auf mich wartete. Ich hatte keine Chance ins Wohnzimmer zu gelangen.

Man gut, dass Frank ca. 5 Minuten später nach Hause kam. Im Flur erzählte ich ihm kurz die Story. Frank ging dann auf Cookie zu, nahm ihn auf den Finger und setzte ihn in den Käfig. Cookie benahm sich bei Frank, als wäre nichts gewesen.  

Aber von dem Tage an war ich für Cookie ein rotes Tuch. Ich konnte ihn nicht mehr rauslassen, er blickte mich immer mit "bösen Augen" an. Selbst beim Futterwechsel versuchte er zu beißen.  

Also musste Cookie bis Abends warten, dann ließ Frank ihn raus und kümmerte sich ein bisschen um ihn. Ich durfte mich nicht aufs Sofa setzen, sofort kam Cookie an, verfolgte mich sogar einmal die halbe Treppe hinauf.  

 

Tja, der liebe verschmuste Cookie mochte mich nicht mehr und ich hatte natürlich auch kein Vertrauen mehr zu ihm, eigentlich auch ein bisschen Angst und Tiere merken ja, wenn jemand Angst hat.

Ich war jedenfalls froh, als er wieder abgeholt wurde.

 

Wenn ihr Flugbilder von Cookie sehen wollt, einfach mal klicken

  zurück zu Geiergeschichten oder weiter zur nächsten Geschichte: Josi aus dem Raum München