Sabrina aus Friesoythe/Gehlenberg
Coco's Geschichte (Oktober 2005)
|
Hallo
Papageienfreunde, ich heiße Coco und bin eine Venezuelaamazone. Mein Leben war nicht immer so schön und einfach wie heute. Als ich noch ein ganz kleiner Papagei war, wurde ich einfach aus dem Surinam (meiner Heimat) geklaut und verschleppt. Ich kann mich da gar nicht mehr so genau dran erinnern, vielleicht habe ich es auch verdrängt. Aber es war ganz schrecklich. Ich war mit vielen anderen Papageien eingesperrt, von denen ich niemanden kannte. Ich kam mir so allein und hilflos vor und wurde in ein fremdes Land entführt. Ich hoffe, ihr musstet so etwas nicht durchmachen? Irgendwann kam ich dann in diesem komischen und besonders kalten Land an. Das Land nannte man Deutschland und die sprachen alle so komisch. Dies ist jetzt schon 10 Jahre her und mittlerweile kann ich auch die Leute verstehen. |
Bei
dem Besitzer davor war ich nur 3 Monate, zum Glück. Hier hatte ich es nämlich
gar nicht gut. Ich wurde gar nicht gut behandelt, durfte auch kaum fliegen und
irgendwie wollte mich keiner haben. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube,
wenn ich nicht ganz lieb war wurde ich auch gehauen. Krank war ich auch und
keiner hat sich darum gekümmert. Dieser schrecklichen Familie war das ganz egal
und sie stellten mich wieder in die Zeitung zum verkauf. Dies war mein Glück.
Nun ging es endlich Berg auf.
Kurz
nach der Anzeige kam eine junge Frau und wollte mich begucken.
Ich wurde aus meinem kleinen Käfig gelassen und vorgeführt. Allerdings wäre
ich an diesem Tag fast umgebracht worden. Der alte Besitzer öffnete meinen
Freisitz, um mich zu zeigen. Allerdings fehlte ihm die Käfigstange zum
Feststellen. Er klemmte einen Hammer zwischen die Käfigtüren und als dieser
rausrutschte, wurde ich fast erschlagen. Ihr glaubt gar nicht, was das für ein
Schock für mich war. Ich hatte solche Angst, aber von diesem Rüpel kannte ich
ja nichts anderes.
In
diesem Moment wurde das Herz des jungen Mädchens erweicht und sie entschloss
sich, mich zu kaufen. Sie nahm mich auch gleich mit. Wir mussten 30 Minuten mit
dem Auto fahren und ab diesem Tag an war ich bei meiner Sabrina zu Hause.
Ich wurde gleich am ersten Abend der ganzen Familie vorgestellt und raus gelassen. Allerdings wollte mich Sabrina gleich anfassen und ich wusste noch nicht ob ich ihr trauen kann. Aber ich gewöhnte mich sehr schnell ein. War eine tolle große Stube in der ich jetzt wohnte. Ich konnte fliegen ohne Ende, was ich aber nicht mehr so gut drauf hatte. Es gab eine hässliche Lampe, die ich gleich zu meinem Stammplatz ernannte und Sabrina war auch ganz lieb. Nach drei Tagen wusste ich, der kann ich trauen. Darum landete ich auch gleich mal auf ihrem Rücken. Sie erschrak, freute sich aber zugleich. Ab nun an wurde ich immer zutraulicher. |
Nach
5 Tagen musste Sabrina leider feststellen, dass ich sehr krank bin und mein
Vorbesitzer sie betrogen hat. Er erzählte ihr nämlich, dass ich kerngesund
sei. Ich nieste wie ein Verrückter und blutete stark aus der Nase. Meine Sabrina rief sofort bei einem Tierarzt an und ließ sich einen Spezialisten nennen. Wir fuhren dann nach Osnabrück in die Tierklinik Grußendorf. Das fand ich gar nicht gut. Ich wurde von Sabrina gefangen und in eine kleine Transportbox gesteckt und musste ganz lange mit dem Auto mitfahren. Dann kamen wir in der Tierklinik an. |
Dort holte mich der Tierarzt aus meiner Box und wickelte mich in
ein Handtuch. Ich wurde so gequält …
Der
Tierarzt guckte mich genau an und sagte immer Mäuschen zu mir. So ein Idiot,
hat der nicht gesehen, dass ich ein Papagei bin??? Er wusste sich auch keinen
Rat, wie es zu meinem Nasenbluten kam.
Zu
allem Überfluss war mein Schnabel auch nicht gut gewachsen und er fummelte da
mit einer Schere dran herum. Ich hatte Angst und wollte weg. Aber wie hätte ich
aus dem Handtuch kommen sollen? Außerdem wurden noch Proben genommen, ob ich
irgendwelche Gefiederkrankheiten oder Würmer habe.
Nun
wurde abgemacht, dass ich eine Vollnarkose bekommen soll und geröntgt werde.
Darum mussten wir ein paar Tage später noch einmal zu dieser Tierklinik fahren.
Wieder das gleiche Elend, Transportbox und gefangen werden. Vor Wut riss ich mir
ein paar Schwanzfedern auf der Fahrt aus.
Als
wir bei dem Tierarzt drin waren, sagte er zu Sabrina, ich hätte weder Würmer
noch Milben oder irgendetwas. Man war ich froh und Sabrina auch. Allerdings
stand mir meine Narkose noch bevor. Ich musste über Nacht in dieser Klinik
bleiben. Und Sabrina fuhr. Ich war so traurig, da ich nicht wusste, ob sie
wiederkommt oder ich wieder woanders hinkomme.
Irgendwas
tat der Mäuschenmann mit mir und ich wurde soooo müde. Als ich wieder
aufwachte war ich ganz schlapp und bald kam Sabrina, um mich abzuholen. Dies war
der erste Lichtblick an diesem schrecklichen Tag. Sie kam wieder um, mich
abzuholen.
Der
Tierarzt erklärte ihr allerdings, warum ich so krank bin und aus der Nase
blute. Ich armes kleines Tier habe angegriffene Schleimhäute, die bei jeglicher
Reizung anfangen zu reißen und zu bluten. Allerdings habe ich dadurch in der
Nase auch starken Juckreiz und beginne zu kratzen, bis es blutet. Dies ist der
Grund für mein Bluten, aber was ist der Auslöser? Diese Frage stand noch im
Raum.
3 Tag später musste ich wieder zum Arzt, da er mir die Nase ausspülen wollte, was für eine schreckliche Vorstellung. Als wir da ankamen wusste ich, es ist nicht nur eine schreckliche Vorstellung …
Ihr glaubt gar nicht, was aus meiner Nase alles raus kam. Kein Wunder, dass es so juckt und ich schwer Luft bekomme.
Nun
hatte ich die Strapazen hinter mir und nach weiteren Überlegungen wussten sie
auch endlich, dass ich so krank bin, weil ich keine Nüsse vertrage. Schlimmer
konnte es nicht kommen, wo ich die doch so gerne fresse. Sabrina meint es sehr
gut mit mir und gibt mir auch eigentlich keine, aber ich finde das gar nicht gut
und gehe darum immer klauen. *grins*
Jetzt bin ich schon knapp ein Jahr bei Sabrina zu Hause und werde nun auch sehr zutraulich, da ich jetzt gemerkt habe, dass ich für immer hier bleiben darf.
Allerdings hat Sabrina ab und an komische Gedanken und schleppt hier ständig neue Papageien an. – Das nervt mich voll – Erst kam sie mit so einem kleinen pinken Etwas an, was noch gefüttert werden musste. Dies war ziemlich langwierig, da er ein schlechter Esser war. Dieses komische Teil nennt sich Rosakakadu und wurde Chico getauft.
Im
ersten Moment habe ich mich sehr über Chico, das Kakadubaby, gefreut und ihm am
ersten Tag den Kopf gekrault, aber später hat er nach mir geschnappt und nun
mag ich ihn genauso wenig wie er mich. |
Chico
hat Angst vor mir, liegt wohl daran, dass er eine Handaufzucht ist und lieber
bei Sabrina und anderen Menschen ist. Was ein Dussel!
Aber ab und an ist es schon lustig, dass wir Familienzuwachs bekommen haben. Seine erste Flugstunde war zum schießen. Ob ich als Baby auch so blöd war und nicht wusste wie man fliegt und richtig landet? Das muss ich euch erzählen, wie lustig das war: |
Chico wurde auf den Fußboden gesetzt und flatterte, bevor er abhob drehte er sich mehrmals auf dem Fußboden. Als er es schaffte loszukommen, schoss er in die Luft und knallte gegen die nächste Wand. Dass er das überlebt hat ist echt ein Wunder. Aber nach zwei Tagen konnte er schon etwas landen. Jetzt ist er auch schon etwas länger hier zu Hause und kann super schnell fliegen, besser als ich.
Allerdings
kann der komische Vogel mit der merkwürdigen Farbe nicht piepen, für mich ist
das nur ein Schreien. Voll nervig der Kumpel. Aber ich gewöhne mich langsam
daran, dass er nicht wieder geht, sondern für immer bleibt.
Mein
Frauchen ist ein bisschen irre und hat sich tatsächlich ein paar
Wochen später noch zwei gefiederte Freunde in die Wohnung geholt.
Die sind auch voll komisch. Der eine behauptet er sei auch eine Amazone. Der sieht aber ja gar nicht so aus wie ich. Mittlerweile habe ich mitbekommen, dass es eine Blaustirnamazone ist. Kein Wunder, dass er nicht so hübsch ist wie ich, wenn er Alki ist. Oder woher kommt das Wort blau sonst???
Ich mag ihn nicht
besonders, aber ich arrangiere mich mit ihm und beiße ihn nur wenn er mir zu
nah kommt. Ihr Name ist Cherry und wird wohl auch immer hier bleiben. Cherry
scheint mich zu mögen, möchte immer gerne zu mir kommen. Aber nicht mit mir.
Hier bin ich der Boss! |
Und
der zweite Papagei, der noch kam, ist ein ganz komisches Ding. Der sieht gar
nicht aus wie ein Papagei. Der ist nicht bunt sondern grau und hat nur rote
Schwanzfedern. Mein Frauchen sagt, er sei ein Kongo-Graupapagei …. Was sich so
alles Papagei nennen darf. Den Typen, der den Namen Charly bekommen hat, mag ich ganz und gar nicht. Den beiße ich immer und will ihn auch nicht in meiner Nähe haben. Der mochte mich wohl auch am Anfang, aber jetzt hat er Angst vor mir. Richtig so! Zum Fliegen waren die beiden auch zu doof, genauso wie Chico damals. Mhm, muss wohl doch normal sein. Cherry hat es mittlerweile begriffen wie das geht. Ich wusste ja gleich, dass der intelligenter ist. Ist ja auch eine Amazone, so wie ich. Allerdings weiß er nicht, dass man als Handaufzucht keine Angst vor seinem Frauchen hat. |
Charly
kann bis heute noch nicht landen, der Depp. Knallt überall mit voller Wucht
dagegen, allerdings will er wohl auch gar nicht fliegen. Ich denke, der meint eh
er sei ein Hund. Benimmt sich immer so komisch.
Der
sitzt irgendwo rum und wenn man ihn ruft, kommt er angelaufen und auf dem Käfigboden
buddelt er immer als würde er einen Knochen suchen und bissig ist der Kumpel
auch. Der
spinnt komplett. Außerdem hat er überall Angst vor. Was für ein Freak …
Liegt
das daran das sie Handaufzuchten sind und kein Wildfang so wie ich? Bin ich hier
der einzig Schlaue??? Und wieso gibt es besoffene Amazonen?
Na
ja, mein Leben mit den anderen ist ja noch lang und vielleicht bekomme ich das
noch raus.
Auf
jeden Fall ist unsere kleine Familie jetzt komplett, auch wenn sich fast keiner
mit keinem versteht. Außer Cherry und Charly, da sie von Baby an zusammen
waren. Und wenn ich Glück habe, verstehen wir uns irgendwann einmal!!!
hier könnt ihr noch etliche Fotos von Sabrina's bunter Vogelschar sehen und hier einige Duschfotos von Sabrina's Vogelschar
|
zurück zu Geiergeschichten oder weiter zur nächsten Geschichte: Cookie, unser Pflegekakadu