Angela aus Berlin  

Schlimmer kann’s nicht kommen ... Bogi & Pyka, die Surinamamazonen (September 2001) 

Ich sehe keinen anderen Ausweg mehr, als mich von den Sklaventreibern, Bogi und Pyka, zu trennen!

Oder, wie soll ich Tag für Tag ertragen, Jacken ohne Kragen vorzufinden, Schuhe ohne Senkel, Blusen ohne Knöpfe oder Fernbedienungen ohne Tastatur? Skalpierte Wände, gekürzte Türen oder zweckentfremdete Kochlöffel? Genau wie zerfressene CD’s, Videocassetten oder Computertastaturen?

Räume, die noch vor drei Sekunden generalgereinigt glänzten, sehen unmittelbar nach Einzug der gefiederten Bande aus, als hätte ich meine hausfraulichen Pflichten seit Monaten vernachlässigt.

Will ich mal ein Buch lesen oder ein Fotoalbum betrachten, hängt es davon ab, ob die Sterne günstig für mich stehen, denn in der Regel komme ich nicht weiter als bis zu Seite X, die von Experten fachmännisch entfernt wurde.

Es ist schon ein Graus ...

Also, mach Dich auf die Suche nach einer Bleibe für Deine Nervensägen. Begib’ Dich auf die Suche nach Menschen, denen es nichts ausmacht, wenn sie morgens um Punkt 5.00 Uhr aus den Federn gekräht werden. Sollen die sich doch mit "gestörten" Telefonanlagen oder mit Kugelschreiberleichen rumärgern.

Ach, hätte es doch damals, am schwärzesten Tag meines Lebens, als ich diese Saboteure ins Haus gelassen habe, schwarz auf weiß in Büchern gestanden, was ab sofort auf mich zukommen wird.

Hätte ich zu diesem Zeitpunkt nicht wissen dürfen, dass es dumm ist, sein Leben mit Papageien zu belasten?

Hätte ich gewusst, dass die Belastung mein Leben total umkrempeln würde?

Hätte ich gewusst, dass ich von diesem Tag an auf mein Zwerchfall achten muss, bevor es unter meinen regelmäßigen Lachanfällen schlapp macht?

Hätte ich geahnt, dass ich nun auf meine Wortauswahl zu achten habe, bevor ich mit Schimpftiraden aus den Schnäbeln lernbegieriger Hausgenossen nachgeahmt werde?

Nie hätte ich erleben dürfen, wie sich ein schmusebedürftiger, gefiederter Freund anfühlt, der es selten mal müde wird, mir seine Liebe zu zeigen.

Inzwischen bin ich auf seine Hilfe in der Küche angewiesen, denn wie sollte ich jetzt noch dazu in der Lage sein, meine Zwiebeln selbst zu schneiden? Pyka ist mit Sensoren auf die Welt gekommen. Sie vermitteln ihr, wann es an der Zeit ist, mich mit Lachsalven auf andere Gedanken zu bringen. Bogi hat überhaupt keine Sensoren. Jedenfalls habe ich nie welche bei ihm bemerkt. Er ist eher ein Rüpel, ein grünes Monster, das sich stets die verrücktesten Dinge ausdenkt, um mich bei bester Laune zu halten.

Sollte es jemals einen Grund geben, mich in der Tat von diesen total verrückten, intelligenten, urkomischen, unentbehrlichen, einfaltsreichen, liebevollen, über-alles-geliebten Nervensägen trennen zu müssen, so hieße es:

Schlimmer kann’s nicht kommen ...

 

Im Dezember 2001 war der Fernsehsender SFB1 "Viecherei" bei Angela zu Gast.

Klickt doch mal!

 

Hier nun eine Story aus Bogi's Sicht    September 2001

Ich bin der Bogumil!!!

Nicht Ewald, Peter oder Franz, nein, ich heiße Bogumil. Bei uns im Haus hat es sich so eingespielt, dass diese Anrede mit "Bogi" abgekürzt wird.

Was soll ich machen ... Ich bin ein Surinamamazonentyp in den besten Jahren, seit acht Jahren mit meiner Frau Pyka verheiratet – kinderlos. Meine Hobbies beschränken sich auf intakte CD-Hüllen, Oberhemden mit vollständiger Knopfreihe oder auch Handy-Antennen. Bin Frühaufsteher und Gourmet, Warmduscher und Eigenbrödler, also flexibel und liebenswert. Mich stören Gitterwände genauso wie geschlossene Türen, zickige Menschen genauso wie fusslige Hauskatzen.

Von Hause aus bin ich friedlicher Natur, jedoch verhagelt’s mir die Petersilie, wenn ich feststellen muss, dass man  meinen Belangen nicht gerecht wird. Ich habe eigentlich nichts gegen Zweibeiner. Na logo, man braucht sie für dieses und jenes, genauso wie man auch nicht ohne Kugelschreiberminen klar kommt. OK, oft genug stellen sie sich als stur oder schwierig raus, doch im Laufe meines Lebens habe ich herausgefunden, dass man sie mit den gleichen Waffen schlagen kann. Da bin ich halt auch stur.

Soll'n die sich die Schnäbel wund quasseln, ich blättere auch weiterhin so lange in der Brieftasche, bis auch die letzte Scheckkarte perforiert ist. Werden sie laut, ich kann’s besser. Sind sie auf Kriegspfad, sollten sie üben, üben, üben, bis sie mir das Wasser reichen können. Es kommt mir wirklich nicht drauf an, bei Streitereien als Sieger hervorzugehen, doch bin ich nicht gewillt, mich Befehlen zu beugen, die schlichtweg dumm und an den Federn herbeigezogen sind.

Meine Gattin Pyka regt es manchmal auf, wenn Zwiebeln bereits geschnitten sind, während sie noch in Richtung Küche unterwegs ist.

"Pyka", sage ich dann zu meiner besseren Hälfte, "Du weißt doch, wo die Nachtschattengewächse gelagert sind?" Sie kann manchmal so blauäugig sein, allerdings um keinen Preis der Welt, wenn es um ihre Frau Schwiegermutter geht.

Ach, wie oft es schon zwischen den beiden Weibern gerappelt hat. Unsere Frau Oberin ist der Ansicht, dass sie den Etat einschränken muss, indem sie z.B. keine Kerzen mehr aufstellt. Meine Frau hingegen kann ohne Kerzen nicht sein, zumal sie schon immer Romantikerin war. In diesem Fall ist meine Intelligenz gefragt, denn ich sehe es als Klacks an, Pyka zu zeigen, dass man nur in ein Stövchen zu blicken braucht, worin man Unmengen von Teelichtern findet. Wachs ist Wachs.

 

Manchmal wünsche ich mir, aus der Enge Berlins herauszukommen und träume tagsüber von attraktiveren Plätzen. Werde ich dabei nicht belästigt, indem ich ggf. vom Staubsauger gescheucht werde, träume ich so intensiv, dass ich mir Saufnäpfe in Größe eines Weihwasserbeckens vorstelle, Mega-Futternäpfe, wo ganze Nussbäume reinpassen. Ich stelle mir vor, es gibt schon wieder eine neue Rechtschreibung, in der es keine Gebote und keine Verbote mehr gibt. "Gehst Du da weg", "Komm da runter", "... das darf doch wohl nicht wahr sein", wäre auf keiner dieser wohlschmeckenden Wörterbuchseiten mehr zu finden. 

Bekanntlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Also soll man mich in Ruhe am Training für "Geier, Tiere, Sensationen" oder "Jugend forscht" teilnehmen lassen. Mich bei Stimmung zu halten, bedarf es keiner Ruhmestaten, da reicht Schnabeltraining völlig aus, wozu Holz(türen)hacken und Möbelraspeln gehört.

Nicht jedem Nussknacker ist’s vergönnt, sein Leben mit derart friedlichen Zeitgenossen wie uns zu teilen, so wie meine komischen Vögel es mit Pyka und mir getroffen haben. Ich gestatte ihnen, sich Gäste einzuladen, Blumenvasen aufzustellen und sogar, sich in Kleidung zu hüllen. Im umgekehrten Fall erwarte ich allerdings von ihnen, mich nicht daran zu hindern, nötige Maßnahmen zu ergreifen. Es schreit sozusagen zum Himmel, wenn Frau Oberin mit Shirts durch die Räume schwebt, die dringend umfunktioniert werden müssen. Es ist auch keine Geschmacksfrage, ob sie nun Löcher in diesem Fummel mag oder nicht, wobei es auf der Hand liegt, dass T-Shirts mit Lüftungslöchern die bessere Wahl sind.

Eine Kralle wäscht die andere. Die Herrschaften sorgen für mein Wohlbefinden, ich erfreue sie mit Tanz und Gesang. Sorgen sie dafür, dass es mir an nichts fehlt, sorge ich mich um sie, wenn ihnen – z.B. durch Pyka’s weibliche Neugier – etwas abhanden gekommen ist.

Doch letztendlich sind wir eine friedliche Familie, und man soll mich Welli nennen, wenn ich nicht auch weiterhin dafür sorgen werde, dass dies so bleibt.

Weitere Bilder von uns gibt's hier zu sehen! Und hier sind die "fleißigen Küchenhelfer"

 
Liebste gefiederten Freunde,

wie ihr leider in Erfahrungen bringen musstet, hat sich in unseren eigenen Reihen ein unbeschreiblicher Skandal ereignet:

M A X

Eine Transvertute in unserer edlen Vereinigung. Eine Schlange, die ich am Busen genährt habe. Es war nicht leicht für mich, diese Schande vor der Öffentlichkeit zu verbergen.Wisst ihr, am meisten bedauere ich seine Frau Gemahlin Coco. Diese liebenswerte kleine Frau, deren Kükenwunsch niemals-nicht in Erfüllung gehen kann. Dieses Thema ist für mich noch lange nicht abgeschlossen – da könnt ihr einen drauf lassen … 

Bogi Reister, September 2001

(wenn ihr die Story nachlesen wollt, einfach auf das Bild klicken)

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